Zeitzeugin Juandalynn Abernathy zu Gast in Urspring
Geschichte persönlich erleben - diese Möglichkeit hatten die Schülerinnen und Schüler der Urspringschule und erhielten dabei einen ganz besonderen Besuch. Die Sängerin Juandalynn R. Abernathy ist die Patentocher von Martin Luther King und erzählte in ihrem Vortrag „Das erste Kind des Civil Right Movements“ über ihre bewegende Kindheit und die Zeit der Freiheitsbewegung in den USA.Juandalynn R. Abernathy kam 1954 in Montgomery, Alabama, dem südlichen Teil der Vereinigten Staaten zur Welt. Sie ist die Tochter von Pastor Dr. Ralph Abernathy, Mitbegründer der Menschenrechtsbewegung, Weggefährte, engster Freund und nach dessen Tod Nachfolger des legendären Bürgerrechtlers, Dr. Martin Luther King, Jr. Zudem ist sie auch die Patentochter des berühmten Freiheitskämpfers, der am 28. August 1963 in Washington mehr als 250.000 Menschen zurief: „I have a dream“.
In Urspring erzählte sie in ihrem sehr bewegenden Vortrag von ihrer Kindheit und wie sie persönlich mit Rassismus tagtäglich konfrontiert war. Die Tochter eines berühmten Bürgerrechtlers zu sein, hatte durchaus seine Schattenseiten. Im Alter von gerade mal zwei Jahren überlebt Juandalynn Abernathy einen Sprengstoffanschlag auf ihren Vater selbst nur knapp.
Sie schilderte auch ein Erlebnis, als sie einmal mit ihren Freundinnen nach „Fun Town“ gehen wollte, ihr Vater das aber verboten hatte. Zu dieser Zeit durften nur weiße Menschen in den Freizeitpark – schwarzen Menschen war der Besuch strikt untersagt. Das junge Mädchen Juandalynn war darüber sehr traurig und verstand die Welt so gar nicht mehr.
Sie stellte zunächst die Rassentrennung der 1950er-Jahre in allen Lebensbereichen und deren Auswirkungen vor: Die Toiletten waren getrennt, im Bus hatten die Weißen vorne und die Schwarzen hinten zu sitzen. Je mehr Weiße einstiegen, desto weiter nach hinten mussten die Schwarzen – bis es zum Boykott kam. Im Laufe der Zeit war das Selbstbewusstsein der Afro-Amerikaner gestiegen, und schrittweiße erkämpften sie sich ihre Rechte. Die Rassentrennung wurde gesetzlich aufgehoben und das uneingeschränkte Wahlrecht für die schwarze Bevölkerung der US-Südstaaten wurde eingeführt.
Ihr herzlicher „Uncle Martin“ und seine Mitstreiter erlitten immer wieder Rückschläge, aber ihr „friedlicher Marsch in die Freiheit“ ging immer weiter, getreu dem Motto „We shall overcome!”
Inspiriert durch den sehr berührenden Vortrag hatten unsere Schülerinnen und Schüler sehr vielen Fragen an Juandalynn Abernathy und zum Abschluss nahm sie sich genügend Zeit für die zahlreichen Fotowünsche.
Bilder: Juandalynn Abernathy PRIVAT